Mini-Kultur-Urlaub auf dem Wilhelmsplatz
Mehrere Tausend Besucher kamen am Wochenende zum Sommerspektakel-Reingewinn kommt Arbeit der beteiligten Vereine zugute
Von Maria Stumpf
Weststadt. Die Aufmerksamkeit des Publikums war ihnen gewiss: Zum 35. Mal haben der SPD-Ortsverein Heidelberg Südwest und andere Weststädter zum Sommerspektakel unter die alten Kastanienbäume auf den Wilhelmsplatz eingeladen. Zu dem Mini-Kultur-Urlaub strömten am Wochenende laut Veranstalter rund 5000 Besucher – alte Weggefährten und viel junges Volk. „Man kennt sich oder man lernt sich hier kennen“, freut sich nicht nur Eva-Maria Eberle vom Organisationsteam beim Schnittlauch schnippeln für den Kräuterquark.
Koordiniert wird das dreitägige Stadtteilfest von einem rund 15-köpfigen ehrenamtlichen Team. Pro Tag sind dann meist 100 weitere Helfer im Einsatz. „Wir haben keine Probleme, Unterstützer zu finden“, sagt Eberle. Das gehe inzwischen von einer Generation in die andere über. Geschichtenerzähler, ein Markt der Möglichkeiten als Forum für Vereine und Initiativen der Stadt, Flohmarkt, Geschichtenerzähler, Magie und Mitmach-Angebote für Kinder, ein Mitbring-Büfett als Bürgerfrühstück und ganz viel Live-Musik im rot-gelb-blauen Zirkuszelt: Das Spektakel ist längst ein Magnet nicht nur für Stadtteilbewohner. Hier lockt trotz größter Hitze das rote Thai-Curry, nebenan brutzelt die Bratwurst für das Salatbüfett und um die Ecke duftet es nach Waffeln. Dann Schlange stehen für ein kühles Bier. Ist wohl nicht schlimm? „Nö. Genau hier treffe ich die alten Bekannten“, meint ein durstiger Mensch lachend, bevor er wieder zwischen den vielen Biertischen verschwindet. Legendär ist auch das Stadtteilfrühstück am Sonntagmorgen, zu dem jeder etwas beiträgt und es an dem großen Büfett mit Hunderten teilt. Besonders Familien nutzen dieses Angebot.
Als Höhepunkt des Spektakels gilt aber wohl das bunte Musik-Programm für die Großen. Einen grandiosen Auftritt und ein super Heimspiel hatte am Freitagabend Peter Saueressig alias „Balsamico“ mit seiner Band. Da steppte der Bär auf dem rappelvollen Wilhelmsplatz. Und am Samstag überzeugten sechs Jungs als „Gravedigger Jones“ mit kräftigem Bluesrock-Sound. Bis weit in die Nacht saß man anschließend noch zusammen und genoss den Himmel über der sommerlichen Stadt.
„Viele ehemalige Bewohner der Weststadt suchen sich genau dieses Wochenende für den jährlichen Heidelberg-Besuch aus“, weiß Eberle. Sie gehört -wie auch der SPD-Bundestagsabgeordnete
Lothar Binding -zu den Urgesteinen der der Veranstaltung. Menschen aus dem „Kulturfenster“ und der SPD-Weststadt hätten sich Anfang der 1980er Jahre zusammengetan, erinnert sich Binding. Ein Stück weit auch als Gegenstück zum traditionellen „Weststadtfest“ in seiner damaligen Form mit Bierzelt und Blasmusik. Parteipolitisch sei die Veranstaltung aber nicht.
Das Sommerspektakel wird seit vielen Jahren von den Vereinen „Frauennotruf gegen sexuelle Gewalt“, Heidelberger Werkgemeinschaft, Förderverein Pestalozzischule, Asylarbeitskreis Heidelberg, Heidelberger Turnverein und der Jugendagentur mitgetragen. Der Reingewinn kommt deren Arbeit zugute ein Teil geht als Spende an soziale Projekte in der Stadt. Im vergangenen Jahr waren das laut Eva-Maria Eberle sogar an die 3000 Euro.