Ein sehr schöner Artikel von Peter Wiest in der Rhein-Neckar-Zeitung über das Charity-Konzert für Big Mo im Dezember 2018: Zum Artikel
Heidelberger Freunde geben „Big Mo“ neue Hoffnung
Maurice Huffmann hat alles verloren – Musiker ist für Benefizkonzert dankbar
Von Peter Wiest
Heidelberg. Zur Normalität wird er noch lange nicht zurückkehren können. Dafür ist das Unglück, mit dem er konfrontiert wurde, zu schlimm – und die dadurch entstandenen Schäden sind einfach zu gravierend. Aber gut zwei Monate nach dem verheerenden „Camp Fire“ – dem Großfeuer im kalifornischen Ort Paradise, bei dem Maurice Huffmann sein Haus und sein Tonstudio komplett verlor – hat der lange Zeit in Heidelberg lebende und hier als „Big Mo“ bekannte Musiker jetzt zumindest wieder etwas Zuversicht gefasst.
Beigetragen dazu haben nicht zuletzt Mos zahlreiche Freunde in der Stadt, die ihm mit einem beispiellosen Benefizkonzert eine ganz besondere Art von Mitgefühl und Solidarität vermittelt haben. In der Ziegelhäuser Steinbachhalle kam dafür im Dezember letzten Jahres das Who is Who der Rockmusik-Szene aus Heidelberg und Umgebung zusammen. Insgesamt 13 Bands traten dort ohne Gage auf. Über die Eintrittsgelder wurden dabei nach Abzug aller Unkosten gut 3700 Euro erwirtschaftet, wie die Mit-Initiatoren Frank Ziegler („CheapPurple„) und Ender Irkdas („Don Ender„) jetzt berichteten. Sie hatten gemeinsam mit anderen musikalischen Freunden, darunter auch der Heidelberger Schlagzeuger und langjährige Mo-Freund SteffBollack sowie „Balsamico“ Peter Saueressig, die Idee zu diesem Benefiz: „Einfach, um zu zeigen, dass wir zu unserem Freund stehen und ihm helfen wollen nach dem Unfassbaren, was ihm und seiner Familie widerfahren ist“, so Ender Irkdas. Vier Stunden standen dann in Ziegelhausen über 60 Musiker auf der Bühne und gaben ihr Bestes – ebenso ohne Gage wie die Firma Max-Veranstaltungstechnik aus Bammental, die für die Lichttechnik sorgte, und Uli Rohde vom gleichnamigen Heidelberger Musikladen, der sich um die Tontechnik kümmerte. Als Schirmherr der Veranstaltung in der Steinbachhalle fungierte der Dart-Verein „Domingo Flyers“ aus Kirchheim, der die Halle angemietet hatte und damit ebenfalls ein Zeichen der Solidarität mit Big Mo setzen wollte. Dieser zeigte sich im Gespräch mit der RNZ überglücklich über das Engagement für ihn und seine Familie. „Es hat mich tief bewegt, als ich hörte, was meine Heidelberger Freunde für mich getan haben“, so Maurice Huffmann, „das ist einfach unfassbar und so wundervoll. Ich kann nur von großem Glück reden, solch gute Freunde zu haben.“ Auch im Namen seiner Familie sprach er ein herzliches Dankeschön aus für die Benefizaktion. Mit dem Geld werde er neue Musikinstrumente kaufen und versuchen, neue Tonaufnahmen zu machen: „Um wenigstens wieder ein kleines bisschen zurückzufinden zur Normalität.“ Beim so genannten „Camp Fire“ waren durch eine über 30 Meter hohe Flammenwand, die den kompletten Ort Paradise in Schutt und Asche legte, innerhalb kürzester Zeit Mos Haus und sein Tonstudio niedergebrannt. Er selbst konnte mit seiner Familie erst ganz kurz, bevor die Flammen den Ort erreichten, flüchten, musste jedoch sein Hab und Gut komplett zurücklassen – darunter all seine Instrumente, die ebenso ein Raub der Flammen wurden wie alle seine CDs und Aufnahmen, die er gemacht hatte, unter anderem auch mit neueren Songs. Momentan lebt Maurice Huffmann in einem Mietshaus in Los Molinos etwa 80 Kilometer nördlich von Paradise. Ob er sein Haus jemals wieder aufbauen kann, steht in den Sternen: „Es wird über ein Jahr dauern, bis erst mal alle Trümer weggeräumt sind“, sagt er, „und außerdem sind der Boden und das Grundwasser vergiftet, so dass wir nicht wissen, ob wir überhaupt jemals wieder zurückkommen können nach Paradise.“ Huffmann hatte zwar eine Feuerschutz-Versicherung abgeschlossen. Doch diese wird nach seinen Worten lediglich für einen Teil des Schadens aufkommen.